„Getrennte Systeme für Mann und Frau sind absurd“

Die Mobilitätsforscherin Katja Schechtner arbeitet an Technologien, um die vielfältigen Personenströme in einer Stadt zu koordinieren

Kurt de Swaaf sprach mit ihr über Bedürfnisse, Werte- und Wegesysteme.

Standard: Sie beschäftigen sich unter anderem mit Mobilität in einer alternden Gesellschaft. Wer hier in Wien um sich schaut, sieht viele Senioren, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Ist die bestehende Infrastruktur nicht ohnehin ausreichend?

Schechtner: Sie ist in vielen Bereichen in Wien sehr gut, aber das ist nicht das Thema unserer Forschung. Es geht vielmehr darum, die bestehenden Systeme besser miteinander zu koordinieren und zu nutzen. In Wien werden zurzeit viele neue Bahnhöfe und Verkehrsknoten gebaut, wo es wichtig ist, dass sich alle Nutzergruppen in ihrer eigenen Geschwindigkeit bewegen können und die Information, die sie brauchen, wahrnehmen. Wo sind die Fahrplanauskünfte, wie finde ich meinen Bahnsteig? Ein Beispiel: Man stelle sich vor, man ist mit einem Kinderwagen unterwegs, und während man einen Fahrstuhl sucht, bewegt sich alles um einen herum. Darunter auch Pendler, die jeden Tag denselben Weg gehen und diesen praktisch im Schlaf kennen. Diese Menschen sollte man nicht unbedingt behindern. Man rennt sich oft gegenseitig in den Weg. Diese unterschiedlichen Verkehrsströme zu koordinieren und zu Hauptströmen zu bündeln, das ist unsere Arbeit.

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